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Sauerwald Königlich Preußische Ordensjuweliere Ehrenzeichen bis 1918 Militaria

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Category: Orders & Decorations


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Königlich Preußische Ordensjuweliere
Gold- und Silbersticker, Hersteller von Ehrenzeichen (bis 1918) und ihre Erzeugnisse sowie die dekorationsbezogene Tätigkeit der Königlich Preußischen General-Ordens-Kommission (GOK) (Peter Sauerwald, Stefan Schmidt).

Festeinband, DIN A4, 179 S., über 290 großenteils farbige Abb.

Eine Facharbeit, die ihresgleichen sucht!

Ein langatmiger Buchtitel? Vielleicht - doch dafür erfaßt er auch höchst genau die ganze erstaunliche Bandbreite königlich preußischer Dekorationen! In jahrzehntelanger Arbeit ist es den Verfassern gelungen, die hochdifferenzierte Auszeichnungskultur der preußischen Monarchie bis zu ihrem Ende im Jahre 1918 darzustellen und vollständiger als je zuvor die aus heutiger Sicht unwiederholbare Kunstfertigkeit bei der Anfertigung der tragbaren Auszeichnungen in Wort und Bild zu vermitteln. Die große Anzahl zeitgenössischer Originalabbildungen soll darüber hinaus dem Erkenntnisgewinn der Sammler und Ordenskundler dienen und somit zur Erkennung und Abwehr der überaus zahlreichen Nachfertigungen beitragen. Zudem werden die Militär- und Zivilrangverhältnisse geschildert, in deren Rahmen die komplizierte Verleihung der sog. Aufstiegsorden (des Roten Adlers und der Krone) erfolgen sollte.

Mit großem Detailreichtum, doch ohne überlange "Textfriedhöfe" vermittelt das Werk reiches Fachwissen zu diesem Themengebiet, das bisher ein Stiefkind der Ordenskunde war. Neben genauen Angaben zu den einzelnen Ordenszeichen und ihrer Geschichte (samt Beistücken wie v.a. den Etuis) finden sich auch die Herstellungspreise der Abzeichen sowie deren Preise nach 1918 angegeben. Zudem wird die amtlich autorisierte Trageweise erläutert. Das Bildmaterial kombiniert hochwertige Farbfotos guterhaltener Realstücke mit Bildauszügen aus historischen Hersteller- und Händlerkatalogen sowie einigen hochinteressanten zeitgenossischen Originalaufnahmen aus den Werkstätten der Ordenshersteller - Fotos, wie man sie so noch nicht gesehen hat!

Aus der Fülle des dargebotenen Stoffes seien hier nur einige besonders interessante Themenkreise beispielhaft herausgegriffen.

Die Kgl. Preußische General-Ordens-Kommission (GOK)

Von besonderer ordensgeschichtlicher Bedeutung war die Kgl. Preußische General-Ordens-Kommission (GOK).

Im 18. Jh. war noch die sog. Königliche Schatulle für das Auszeichnungswesen zuständig gewesen. Aus ihr ging 1810 im Rahmen der preußischen Reformen die GOK hervor. Die zunächst recht kleine Behörde unterstand in den ersten Jahrzehnten unmittelbar dem König von Preußen. Späterhin den Ministerien bzw. dem Präsidium des Staatsministeriums unterstellt, blieb es eine erstaunlich kleine Dienststelle mit kaum über 20 Mitgliedern - von wegen "preußische Bürokratie"! Doch die für die damalige Gesellschaft und deren rangbetontes Selbstverständnis so wichtige Einrichtung bestand bis zum letzten Tage der Monarchie, dem 9. November 1918, fort und war stets voll ausgelastet. Aber auch danach war die Tätigkeit der GOK noch nicht beendet: Berechtigte Ansprüche auf tragbaree Auszeichnungen - von ehem. Kriegsgefangenen u.a. - mußten bis Mitte der 1920er Jahre hinein abgewickelt werden...

"Probemäßig" oder nicht?

Hier ein paar kurze Erläuterungen zum Begriff der Probemäßigkeit kgl. preußischer OEZ.

Das Aussehen einer tragbaren Auszeichnung lag nicht im künstlerischen Ermessen des jeweiligen Goldschmiedes, sondern war von allerhöchster Stelle klar vorgegeben. "Probemäßig" hieß, daß ein angefertigtes Stück diesen Vorgaben - genauer, der als Beispiel hinterlegten und amtlich abgesegneten Probe - entsprach.

Dennoch gab es auch nicht probemäßige Zweitexemplare - sogar recht häufig, wie die umfangreichen einschlägigen Angebote in historischen Lieferantenkatalogen belegen. Sie durften in Größe, Gewicht und Material vom probemäßigen Original abweichen und in beliebiger Zahl und Gestaltung vom berechtigten Träger des Originals auf eigene Kosten privat beschafft werden: Sei es aus Bequemlichkeitsgründen - bei kleineren oder leichteren Zweitstücken - oder aus Kostengründen bei befürchteter Verlustgefahr. Die Zweitstücke waren nämlich oft billiger in Material und Machart, aber vorwiegend revers, wo es kaum auffiel, während die averse Schauseite meist kaum vom Original zu unterscheiden war! Solche Stücke wurden ebenso lange oder gar etwas länger als die Originale angefertigt, bis zum Ende der Monarchie am 9. November 1918.

Herstellungsverfahren

Mit Ausnahme ganz weniger Kleinstserien in Gußausführung waren preußisch-deutsche Orden bis 1918 fast immer geprägt. Zweitstücke (s.o.) erkennt man meist an der schlechteren Qualität durch den bei größerer Auflage allmählich verschleißenden Prägestempel. Es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen die Zweitstücke sauberer geprägt waren als das Original!

Im Großen und Ganzen folgte die Herstellung den handwerklichen Grundsätzen der Gold- und Silberschmiede bzw. Juweliere. So kamen auch damals gängige Auszierungstechniken zur Anwendung wie das sog. Guillochieren, eine auf geometrischen Mustern beruhende Sonderform der Gravur. Den gängigen Maßstäben des Gold- und Silberschmiedehandwerks folgten auch die Feingehaltsangaben und Punzierungen der Stücke.

Eine Besonderheit - in diesem Werk wohl erstmals ausführlich behandelt - stellten die Brillantinsignien dar: Auszeichnungen, die immer im Eigentum des Beliehenen verblieben (früher keine Selbstverständlichkeit) und so vor 1918 oft ein verdecktes Geldgeschenk von ganz erheblichem Wert darstellten.

Hersteller und Standorte

Besonders herauszustellen ist die Bedeutung Berlins und seiner vielen Metallprägeanstalten und Ordensjuweliere, Entwerfer und Fachhändler für Fertigung und Vertrieb preußischer OEZ bis 1918: Kleine und große Hersteller zusammengezählt, kommt man für die Zeit kurz vor dem I. Weltkrieg auf gut 100 Betriebe!

In älterer, vorindustrieller Zeit - also im 18. und frühen 19. Jh. - war das noch etwas anders. Die Übergänge zwischen kleinen und großen Herstellern waren weniger fließend, es herrschte eine Kluft zwischen einer Handvoll Großmanufakturen einerseits und andererseits den noch ganz altdeutsch-zünftisch organisierten kleinen Meisterbetrieben der Gold- und Silberschmiede, (Ordens-) Juweliere und Seidenbandweber. Hier ist es den Verfassern gelungen, die jeweils besonderen "Handschriften" unterschiedlicher Ordensjuweliere zu verdeutlichen. Von wesentlicher Bedeutung für diese noch zünftisch organisierten, ordensbezogenen Fachhandwerker war das damalige Rechtsinstitut der sog. Privilegierung: Es schloß andere Zunftmeister von der offiziellen Anfertigung der Ordenszeichen aus.

Der vorliegende Band trägt diesem Themenkreis u.a. Rechnung durch eine alphabetische Beschreibung der kgl.-preußischen OEZ-Hersteller in Berlin sowie die alphabetische Reihenfolge einiger erfaßbarer Ordensjuweliere und Entwerfer außerhalb Berlins, die kgl.-preuß. Ordenszeichen bis 1918 fertigten.

Die staatliche Einziehung der bis 1918 verliehenen Auszeichnungen

Konsequenter noch als im Ausland wurden deutsche - und damit auch preußische - OEZ nach dem Tode des Beliehenen von den zuständigen Dienststellen zurückgefordert. Zwar konnte ein Erbe die Überlassung beantragen, und diesem Antrag wurde auch in aller Regel stattgegeben; doch mußte der neue Eigentümer dann den Herstellungswert ersetzen: Für den Staat also eine reine Finanzfrage. Gerade im III. Reich mit seinem Streben nach Rohstoffautarkie wurden die oft aus echten Edelmetallen bestehenden alten Orden sehr konsequent eingezogen, wobei freilich auch hier besagte Erbenregelung galt.

Verleihungen: Wie und an wen?

Das Werk behandelt die Verleihungskriterien tragbarer Auszeichnungen von 1701 bis heute: Nur den wenigsten dürfte nämlich bekannt sein, daß sich die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in all seinen Stufen noch immer nach der - naturgemäß fortgeschriebenen - Hofrangordnung des "Großen Kurfürsten" Friedrich Wilhem von Brandenburg aus dem Jahre 1688 richtet!

Bis um 1850 durfte ein sachlich-nüchterner Offizier oder Beamter altpreußischen Zuschnitts noch auf ein "ordensfreies" Dasein hoffen. Später - spätestens mit dem prunkliebenden Kaiser und König Wilhelm II. - sollte sich das ändern, und zwar gründlich. Neben den vielen "Kleindekorationen", die zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten verliehen wurden und oft nur noch mittels umfangreicher Ordensschnalle tragbar waren, konnte man sich je nach Dienstgrad schon im Voraus gewisse Verleihungen ausrechnen, wie die jährlich erscheinenden Ordens- und Ranglisten der preußischen Armee sowie die Staatshandbücher noch im Nachhinein erkennen lassen.

Ein leidiges, aber notwendiges Thema: Nachfertigungen

Die meisten der im hiesigen Bildmaterial als beispielhaft gezeigten Stücke sind verliehene oder probemäßige Originale. Hochwertige Zweitstücke aus alter Zeit sehen ihnen - zumindest avers - meist noch sehr ähnlich. Leider läßt sich das von neueren, nicht autorisierten Nachfertigungen oft nicht mehr sagen: Sie sind in ihrer Mehrzahl als minderwertig einzustufen, und zudem ja ohne historischen Wert. Zwar waren auch die niedrigen Stufen echter alter Auszeichnungen schon damals als sog. "Massenorden" vergleichsweise häufig; doch ging vieles davon durch die Zeitläufe des unruhigen 20. Jh. wieder verloren - und auf dem Sammlermarkt, wie auf allen Märkten, regelt die (mit zunehmendem Nachkriegswohlstand immer größere) Nachfrage das Angebot, mit vorhersehbaren Folgen... Auch der Reklamespruch "aus Auflösung einer renommierten Sammlung" stellt keine letzte Sicherheit dar, die bietet nur eine profunde Sachkenntnis, wie sie nicht zuletzt der vorliegende Band vermittelt.

Schlußbemerkungen

Abschließend noch ein Hinweis: Eine vereinfachte Übersicht der Hersteller mit Seitenverweis hilft dem Leser dabei, sich in dieser Detailfülle zurechtzufinden.

Und so hoffen die Verfasser, durch das in oft langwieriger Arbeit erschlossene und illustrierte Material dazu beizutragen, eine auf dem Gebiet der preußischen Ordenskunde noch immer bestehende Wissenslücke zu schließen.

 

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einfach zu bestellen, komplikationslose Bezahlung und schnelle Zusendung.
Dazu ein tolles Werk was auch außerhalb der Preußensammler-Szene in keiner Bibliothek fehlen sollte

., 16.03.2020
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