Der amerikanische Historiker George F. Kennan nannte den 1. Weltkrieg die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, weil er weitere Katastrophen nach sich zog. Wer schon einmal auf den Schlachtfeldern von Verdun gewesen ist, der hat die Spuren der Urgewalt gesehen, mit der der erste moderne, weil technisierte, Krieg, Mensch und Natur heimgesucht hat. Das Massensterben der Soldaten, das im Zeichen einer Industrialisierung des Tötens und einer veränderten Kriegsführung stand, nahm mit dem 1. Weltkrieg eine neue Dimension an. Die Zahl der Gefallenen, der Kriegsversehrten, der Verwundeten und Vermissten erreichte eine bis zu diesem Zeitpunkt nichtgekannte Höhe. Zwischen 1914 und 1918 starben mehr als doppelt so viele Menschen wie in allen größeren Kriegen zwischen 1790 und 1914 zusammengenommen; insgesamt waren es rund 13 Millionen Tote. Das ist nicht nur eine Zahl aus dem Geschichtsbuch. Das sind 13 Millionen menschliche Schicksale, Menschen, die eine Heimat hatten, Eltern und Geschwister - und einen Namen.
Einer von ihnen war Joseph van Endert. Er entstammte einer alteingesessenen rheinischen Fabrikantendynastie aus Neuss bei Düsseldorf. Ergriffen vom Enthusiasmus für die Fliegerei meldete er sich 1917, knapp 18-jährig, als Flugschüler zur Fliegertruppe.
Vom ersten Tag seiner Ausbildung an führte er ein Foto-Tagebuch, in welchem er akribisch alle Ereignisse in Wort und Bild dokumentierte, die sich an seiner Flugschule in Hagenau/Elsaß ereigneten.
Die Auswertung dieses einzigartigen Dokumentes durch die Verfasser gibt einen umfassenden Einblick in alle Ausbildungsphasen eines Piloten gegen Ende des Ersten Weltkrieges und die Gefahren, die damit verbunden waren. Fast täglich berichtet der Chronist von Havarien und Abstürzen mit den abenteuerlichen Fluggeräten, oftmals mit tödlichem Ausgang. So endet diese Fotochronik abrupt im Januar 1918, als den jungen Flugschüler sein tödliches Schicksal auf dem Flugfeld von Hagenau ereilt. Geblieben ist von ihm sein Tagebuch, das die Verfasser wie ein Vermächtnis bewegt hat und von dem sie meinen, dass es nicht nur von Luftfahrthistorikern gelesen werden sollte, sondern gerade auch von jungen Menschen in einem Europa, das den Frieden so nötig hat wie vor 100 Jahren.
Hardcover, Großformat DIN A4, 106 Seiten, ca. 48 schwarz/weiß und 74 Farbabbildungen
Autor: | Walter Waiss Falk Breuer |
Sprache: | Deutsch |