Meißen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jahrhundert
Für die sächsischen Kurfürsten war der russische Zarenhof im 18. Jahrhundert der wichtigste Bündnispartner. So war es eine Frage politischer Klugheit, die Beziehungen zwischen Sachsen und Russland mit diplomatischen Geschenken zu pflegen. Dabei konnten die sächsischen Herrscher auf etwas zurückgreifen, das in der ersten Jahrhunderthälfte kein anderer europäischer Hof zu bieten hatte: Porzellan aus eigener Fertigung. Der Band präsentiert zahlreiche Glanzstücke der Meißener Porzellankunst, vornehmlich aus der Eremitage in St. Petersburg. Der zeitliche Bogen umspannt die Zeit Peters des Großen bis zu Katharina der Großen und damit das gesamte 18. Jahrhundert. Trotz ihrer herausragenden Qualität sind diese Werke - von markanten Einzelstücken über mehrteilige Figurengruppen bis hin zu umfangreichen Servicen - im Westen bisher kaum bekannt. Die Verbindung von Politik und Porzellan wird selten so augenfällig vorgeführt wie in dieser Schau. Die Friedensgöttin Eirene mit dem Palmenzweig, die einen Harnisch anzündet, gehört zu den Kostbarkeiten aus der St. Petersburger Eremitage. Ein durchaus symbolträchtiges Geschenk. Der vorzügliche Katalog zur Ausstellung kommt aus dem Hirmer Verlag
Insofern war es eine Frage politischer Klugheit, die politischen Beziehungen zwischen Sachsen und Russland zu pflegen. Diesem Zweck dienten hier wie andernorts auch diplomatische Geschenke. Dabei konnten die sächsischen Herrscher auf etwas zurückgreifen, das in der ersten Jahrhunderthälfte kein anderer europäischer Hof zu bieten hatte: Porzellan aus eigener Fertigung. Zum ersten Mal wird diese Verknüpfung von Porzellan und Politik in einer Ausstellung thematisiert, die zugleich die künstlerische Vielfalt dieser Porzellangeschenke vor Augen führt - seien es markante Einzelstücke, mehrteilige Figurengruppen oder umfangreiche Service. Der zeitliche Bogen spannt sich von Peter dem Großen bis zur Herrschaft Katharinas der Großen, wobei nicht nur die Zaren oder Zarinnen selbst, sondern auch wichtige Regierungsmitglieder oder Feldherrn Präsente erhielten.
Nicht zuletzt dieser Geschenkpraxis ist es zu verdanken, dass Meißner Porzellan in Russland schnell bekannt wurde und sich großer Beliebtheit erfreute. So wurden die Zaren zu den bedeutendsten Auftraggebern der ältesten europäischen Porzellanmanufaktur. Vor allem Katharina die Große gab Porzellan für sich selbst in Auftrag, belohnte damit aber auch verdiente Politiker und Generäle. Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Glanzstücke der Meißener Porzellankunst vornehmlich aus der Eremitage, von denen die meisten zum ersten Mal außerhalb von St. Petersburg gezeigt werden. In Erinnerung an die lange Tradition sächsisch-russischer Beziehungen versteht sich die Ausstellung als ein Beitrag zur Neudefinition des deutsch-russischen Verhältnisses in der Gegenwart.
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
Verlag: Hirmer; Auflage: 1., Aufl. (Juli 2004)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3777422258
ISBN-13: 978-3777422251
Sprache: | Deutsch |