Körner Das Erbe der Serenissima Rekonstruktion und Restaurierung eines venezianischen Linienschiffsmodells von 1794
Das Erbe der Serenissima
Rekonstruktion und Restaurierung eines venezianischen Linienschiffsmodells von 1794
Eine k. k. Marine als militärische Einrichtung, die auch internationalen Vergleichen standhalten konnte, gab es nicht etwa erst seit Admiral Tegetthoff und der Seeschlacht bei Lissa, sondern sie war eine Schöpfung von Erzherzog Carl. Der Anlass dazu war der Krieg gegen Napoleon in Oberitalien 1796-97, nach dessen Ende durch den Friedensschluss von Campo Formio der gesamte ehemals venezianische Festlandbesitz und die Reste der Flotte samt ihren Organisationsstrukturen an Österreich fielen. Diese kriegerische Umbruchszeit ist in der Marinegeschichte zwar in historischer Hinsicht gut aufgearbeitet, was dort aber weitgehend fehlt, ist die Darstellung des Flottenmaterials in schiffbautechnischer Hinsicht. Völlig unbekannt blieben die Schicksale der venezianischen Schiffe, die damals von den Franzosen erbeutet wurden.
Hier setzte schon früh die beharrliche Forschertätigkeit des Verfassers an: von den Quellen in den heimischen Museen und Archiven ausgehend, dann zeitlich rückwärtsschreitend zu Plan- und Aktenbeständen in Venedig und Triest wurde im Laufe von Jahrzehnten mosaikartig nach und nach ein einigermaßen vollständiges Bild über die Flotte der Republik zusammengesetzt. Der Versuch, eines der übernommenen venezianischen Schiffe zu rekonstruieren, blieb aber die einzige Veröffentlichung zu diesem Thema bisher.
Eines Tages wurde in den weitläufigen Depots des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien das Modellwrack eines venezianischen Zweideckers wiederentdeckt. Ein Marineliebhaber setzte daraufhin alles daran, das Vorhandene zu sichern, und er zog den Verfasser zur Beratung hinzu. Aus dieser ersten Bekanntschaft mit dem riesigen Schiff - ein Längsschnitt-Halbmodell von fast fünf Metern Länge - wurde im Zuge weiterer Identifizierungs- und Rekonstruktionsarbeiten eine starke Beziehung, denn dieses Modell verriet und bestätigte nicht nur alle Einzelheiten des venezianischen Schiffbaues, aus ihm konnten nicht nur alle bisher ungeklärten Fragen beantwortet werden, sondern es stellte genau jenen Schiffstyp dar, von dem zwei Vertreter im Jahre 1799 nach der Eroberung von Ancona in die österreichische Kriegsmarine übernommen wurden.
Der Reiz, dieses Meistermodell wieder vollständig zu restaurieren, war unwiderstehlich, und so wurden nach der Erstellung einer Serie von Rekonstruktionsplänen die Reinigung, die Beseitigung von Schäden und die Ergänzung der fehlenden Teile in Angriff genommen. Nach fünf Jahren intensiver Arbeit erstrahlte das Schiffsmodell in neuem Glanz, und es kann nun im Heeresgeschichtlichen Museum besichtigt werden.
Dieses Modell und das bisher angehäufte Wissen über die venezianische Marinegeschichte und den Schiffbau im Arsenal ergänzten einander in idealer Weise. Allein die Rekonstruktionsarbeiten gaben für ein fachlich interessiertes Publikum Stoff genug ab; wie viel ertragreicher wäre es erst, wenn die weitgehend unbekannten Besonderheiten der venezianischen Flotte und die Schicksale der Schiffe und Fahrzeuge der Republik nach deren Sturz im Mai 1797 damit verwoben würden? Dazu eine mit zahlreichen Plänen belegte Beschreibung der ehemals venezianischen Linienschiffe, die 1799 Österreich zufielen? Eine Lücke in der österreichischen Marinegeschichtsschreibung könnte so geschlossen werden. Gesagt - getan, so entstand dieses Buch.
Rekonstruktion und Restaurierung eines venezianischen Linienschiffsmodells von 1794
- Autor: Karl Klaus Körner
- 320 Seiten
- 25 Schiffspläne
- Hardcover
- Mit Schutzumschlag
- Format: 26,5 x 29,5 cm
Eine k. k. Marine als militärische Einrichtung, die auch internationalen Vergleichen standhalten konnte, gab es nicht etwa erst seit Admiral Tegetthoff und der Seeschlacht bei Lissa, sondern sie war eine Schöpfung von Erzherzog Carl. Der Anlass dazu war der Krieg gegen Napoleon in Oberitalien 1796-97, nach dessen Ende durch den Friedensschluss von Campo Formio der gesamte ehemals venezianische Festlandbesitz und die Reste der Flotte samt ihren Organisationsstrukturen an Österreich fielen. Diese kriegerische Umbruchszeit ist in der Marinegeschichte zwar in historischer Hinsicht gut aufgearbeitet, was dort aber weitgehend fehlt, ist die Darstellung des Flottenmaterials in schiffbautechnischer Hinsicht. Völlig unbekannt blieben die Schicksale der venezianischen Schiffe, die damals von den Franzosen erbeutet wurden.
Hier setzte schon früh die beharrliche Forschertätigkeit des Verfassers an: von den Quellen in den heimischen Museen und Archiven ausgehend, dann zeitlich rückwärtsschreitend zu Plan- und Aktenbeständen in Venedig und Triest wurde im Laufe von Jahrzehnten mosaikartig nach und nach ein einigermaßen vollständiges Bild über die Flotte der Republik zusammengesetzt. Der Versuch, eines der übernommenen venezianischen Schiffe zu rekonstruieren, blieb aber die einzige Veröffentlichung zu diesem Thema bisher.
Eines Tages wurde in den weitläufigen Depots des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien das Modellwrack eines venezianischen Zweideckers wiederentdeckt. Ein Marineliebhaber setzte daraufhin alles daran, das Vorhandene zu sichern, und er zog den Verfasser zur Beratung hinzu. Aus dieser ersten Bekanntschaft mit dem riesigen Schiff - ein Längsschnitt-Halbmodell von fast fünf Metern Länge - wurde im Zuge weiterer Identifizierungs- und Rekonstruktionsarbeiten eine starke Beziehung, denn dieses Modell verriet und bestätigte nicht nur alle Einzelheiten des venezianischen Schiffbaues, aus ihm konnten nicht nur alle bisher ungeklärten Fragen beantwortet werden, sondern es stellte genau jenen Schiffstyp dar, von dem zwei Vertreter im Jahre 1799 nach der Eroberung von Ancona in die österreichische Kriegsmarine übernommen wurden.
Der Reiz, dieses Meistermodell wieder vollständig zu restaurieren, war unwiderstehlich, und so wurden nach der Erstellung einer Serie von Rekonstruktionsplänen die Reinigung, die Beseitigung von Schäden und die Ergänzung der fehlenden Teile in Angriff genommen. Nach fünf Jahren intensiver Arbeit erstrahlte das Schiffsmodell in neuem Glanz, und es kann nun im Heeresgeschichtlichen Museum besichtigt werden.
Dieses Modell und das bisher angehäufte Wissen über die venezianische Marinegeschichte und den Schiffbau im Arsenal ergänzten einander in idealer Weise. Allein die Rekonstruktionsarbeiten gaben für ein fachlich interessiertes Publikum Stoff genug ab; wie viel ertragreicher wäre es erst, wenn die weitgehend unbekannten Besonderheiten der venezianischen Flotte und die Schicksale der Schiffe und Fahrzeuge der Republik nach deren Sturz im Mai 1797 damit verwoben würden? Dazu eine mit zahlreichen Plänen belegte Beschreibung der ehemals venezianischen Linienschiffe, die 1799 Österreich zufielen? Eine Lücke in der österreichischen Marinegeschichtsschreibung könnte so geschlossen werden. Gesagt - getan, so entstand dieses Buch.
Autor: | Karl Kössler |
Sprache: | Deutsch |