Band 2: Gerhard Sälter: Phantome des Kalten Krieges - Die Organisation Gehlen und die Wiederbelebung des Gestapo-Feindbildes "Rote Kapelle" - Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968
Um die Organisation Gehlen und den Bundesnachrichtendienst ranken sich bis heute Mythen und Legenden. Die Unabhängige Historikerkommission legt nun ein umfassendes wissenschaftliches Werk in geplanten 13 Bänden mit insgesamt ca. 7000 Seiten vor, das nicht zuletzt durch den ihr ermöglichten Zugang zu den Akten des BND hohen Ansprüchen genügt. So entsteht ein vielschichtiges Bild dieser geheimnisumwobenen Institution, ihrer Entwicklung und ihrer Tätigkeit in den Jahren von 1945 bis 1968, als Reinhard Gehlen den westdeutschen Nachrichtendienst prägte.
Die Jagd nach einer nicht existierenden Spionageorganisation:
Die Organisation Gehlen übernahm mit dem Personal aus Gestapo und anderen NS-Behörden einige ihrer Feindbilder. Neu formiert unter den Vorzeichen des Kalten Krieges, führte sie bis in die sechziger Jahre hinein ausgedehnte Ermittlungen gegen eine nicht existierende kommunistische Spionageorganisation: die neu erstandene "Rote Kapelle". Tatsächlich ermittelte sie gegen Überlebende aus dem Widerstand, die aus den Lagern und Zuchthäusern der Nationalsozialisten oder dem Exil zurückgekehrt waren und es ernst meinten mit dem demokratischen Neuanfang. Den Männern, die sich aus verantwortlichen Positionen des NS-Regimes in den Gehlen-Dienst gerettet hatten, diente die Wiederbelebung des Gestapo-Mythos dazu, die NS-Gegner zu denunzieren, um sie vom öffentlichen Leben fernzuhalten und die Furcht vor kommunistischer Unterwanderung zu schüren, um so ihr eigenes institutionelles Überleben abzusichern.
- Der Band zeigt erstmals die von der Organisation Gehlen inszenierte Bespitzelung und Überwachung von Politikern, Journalisten und NS-Gegnern in einem überraschenden Ausmaß
- Die Organisation Gehlen - Vorläuferin des BND - beschäftigte hierfür nicht nur erheblich belastetes NS-Personal, sondern übernahm auch deren Feindbilder
- Das Phantom "Rote Kapelle" diente dazu, Geld und Personal für den neuen Geheimdienst zu beschaffen und seine Existenz zu sichern
Hardcover, Format 14,8 x 21 cm, 560 Seiten, 13 s/w-Abbildungen, Ch. Links Verlag
Autor: | Gerhard Sälter |
Sprache: | Deutsch |