Es mag an der kriegsbedingten Auffächerung der Flugzeugproduktion sowie am Verlust eines Großteils des firmeneigenen Schriftguts liegen, daß bisher unter dem Titel "FOCKE-WULF FLUGZEUGBAU" keine umfassende zusammenhängende Abhandlung veröffentlicht wurde, während detaillierte Monographien über einzelne Flugzeugmuster und Biographien über die wichtigsten handelnden Persönlichkeiten bekannt sind. Dieser Mißstand wurde dem Autor bewußt, als er sich zunächst nur vor dem Hintergrund der Familienchronik damit befaßte. Dank der Unterstützung von Hans-Peter Arlt - bezüglich des "Werkes 12", Sorau, lag ihm alsbald eine derart umfassende Materialfülle vor, daßer sich entschloß, der Focke-Wulf Flugzeugbau A.G./G.m.b.H. eine ausführliche Abhandlung zu widmen.
Der heutige Flugzeugbau in Bremen, der unter dem Namen "Airbus" firmiert, ist ohne die frühen Pionierleistungen der beiden Focke-Brüder, Henrich und Wilhelm, sowie des Flugzeugführers Georg Wulf nicht denkbar. Dieser Zusammenhang hinsichtlich seiner Wurzeln ist unter anderem Gegenstand dieser Abhandlung.
Seine größte Ausdehnung mit mehr als 15 eigenen Werken und gut 37000 Mitarbeitern erlebte das Unternehmen während der Zeit, als Kurt Tank die Firma führte. Dieser Ausdehnung folgte aber mit dem Kriegsende 1945 die Schließung und Demontage des Werkes. Der Flugzeugbau war in Deutschland bis auf weiteres verboten, doch die "Entfremdung" unter den einstigen Alliierten führte zu einem Umdenken, so daß auch Focke-Wulf wieder erlaubt wurde, Flugzeuge zu bauen. Der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland in die Nato eröffnete der Gesellschaft, die nunmehr als Focke-Wulf GmbH firmierte, den Einstieg in den Lizenzbau des Schulflugzeuges Piaggio 149 als Fw P 149 D. Dieses kleine einmotorige, viersitzige Propellerflugzeug war der erste namhafte Nachkriegsauftrag, den die Traditionsfirma damals verbuchte. Obwohl das Unternehmen bald auch kreativ mit Neuschöpfungen - vor allem im Bereich von senkrecht startenden Flugzeugen - aufzuwarten wußte, folgte es schließlich den wirtschaftlichen Zwängen der Zeit und schloß sich 1963 mit der "Weser"-Flugzeugbau G.m.b.H. zur "Vereinigte Flugtechnische Werke GmbH", VFW, zusammen. Damit endet zugleich der Behandlungszeitraum dieser Firmengeschichte, aber nicht der Fortgang des Flugzeugbaus in Bremen.
Hardcover, Format 28,6 x 22,3 cm, 392 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Author: | Reinhold Thiel |
Language: | German |