Ulrich Steinhilper
Die gelbe Zwei
Erinnerungen und Einsichten eines Jagdfliegers 1918 bis 1940
Ulrich Steinhilper wurde am 14. September 1918 in Stuttgart geboren. In jener Nacht gab es einen der seltenen Luftangriffe des Ersten Weltkriegs auf die Stadt. So beginnt der Lebenslauf des späteren Weltkrieg II-Jagdfliegers.
Als Sohn eines Lehrerehepaars verlebt Steinhilper seine Kindheit in einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb. Mit siebzehn Jahren bewirbt er sich 1936 flugbegeistert bei der Luftwaffe und gehört zu den wenigen, die angenommen werden. Schon bald muss er feststellen, dass die Ausbildung zum Flieger infolge der technischen Unzulänglichkeiten mit einem hohen Risiko verbunden ist. Häufig kommt es zu Unfällen, nicht selten mit Todesfolge. Er selbst überlebt nur durch Glück den Zusammenstoß mit einem anderen Flugzeug.
Zu dieser Zeit sieht die junge Generation der Deutschen noch keine Kriegsgefahr. Die Wirtschaft erlebt einen Aufschwung, und der Nationalstolz wächst angesichts solchen Erfolges und eines politischen Führers, der die deutschen Interessen offenbar durchzusetzen vermag. Die jungen Fähnriche lernen, daß der Aufbau der Streitkräfte dazu beiträgt, den Frieden zu erhalten.
Doch spätestens 1939 ziehen dunkle Wolken auf. Die jungen Flieger werden aktiven Fronteinheiten zugeführt. Der Krieg beginnt.
Ulrich Steinhilper schildert seine ersten Abschüsse französischer Flugzeuge über dem Ruhrgebiet und den Einmarsch in Frankreich. Am 22. Mai 1940 schreibt er an seine Eltern: „Wir haben uns Sedan im Tiefflug angesehen. ..., wir können froh sein, daß wir den Krieg nicht im eigenen Land haben.“
Der „wirkliche“ Luftkrieg beginnt, als seine Staffel an den Ärnelkanal verlegt wird, um Einsätze gegen das flüchtende britische Expeditionskorps zu fliegen, das am Strand von Dünkirchen auf Schiffe für seine Evakuierung wartet. Seiner Mutter berichtet er von erfolgreichen Einsätzen, und den zwiespältigen Gefühlen, die ihn hierbei begleiten. Der Wunsch nach Kampf ist stark, aber das Wissen, Menschen zu töten, belastet ihn.
Täglich fliegen die Jagdgeschwader nun zu Kampfeinsätzen in Südengland. Die Luftschlacht um England ist entbrannt. Viele seiner Kameraden lassen dabei ihr Leben. Unter den Fliegern breitet sich die „Kanalkrankheit“ aus, hervorgerufen durch andauernden Stress und Schlafmangel.
Auch der Autor wird schließlich bei einem Einsatz mit seiner „gelben Zwei“ abgeschossen. Er kann sich mit dem Fallschirm retten und gerät in englische Gefangenschaft. (Bis 1946 bleibt er in einem Camp in Kanada inhaftiert.)
Ulrich Steinhilpers Buch ist ein unverstelltes Zeitdokument. Neben den intensiv beschriebenen Flugerlebnissen, den riskanten Manövern des draufgängerischen jungen Mannes, bietet es Einblicke in die damalige Weltsicht der jungen Offiziere, geprägt vom militärischen Drill und bedingungslosen Einsatz fürs Vaterland. Steinhilper schildert den Luftkrieg in seiner vollen Härte, schonungslos genau. Zugleich beschreibt er lebendig den Alltag des elitären Kreises der damaligen Jagdflieger.
Die Texte des Buches werden von etwa 100 Fotos und Dokumenten des Autors bereichert.
- Autor: Ulrich Steinhilper
- Format: 13 x 21 cm
- 368 Seiten
- Viele Fotos