Die Persien- und Afghanistanexpedition Oskar Ritter von Niedermayers 1915/16 - 319 Seiten. Weniger bekannt, doch nicht minder lehrreich als die Operationen an den Fronten des Land- und Seekrieges dürften die Versuche der Kriegsführenden sein, durch Aktivierung nationaler und sozialer Konfliktstoffe das innere Gefüge des Gegners zu erschüttern. Ziele des gegen Großbritannien gerichteten deutschen Revolutionierungsprogramms bildeten neben Irland vor allem die unter direkter oder indirekter britischer Herrschaft stehenden islamischen Völker. Vom Boden der verbündeten Türkei ausstießen mehrere deutsche Expeditionen nach dem de jure neutralen Persien vor, um unmittelbar dessen Parteinahme für die Mittelmächte zu erreichen, mittelbar über Afghanistan die Revolutionierung Indiens zu erreichen. Eine dieser Expeditionen ist Gegenstand der Untersuchungen der Autorin, „Die Persien- und Afghanistanexpedition Oskar Ritter von Niedermayers 1915/16“. Wohl erreichte die Gruppe unter Führung des damaligen Oberleutnants Niedermayer über Bagdad, Isfahan und die durch russische und britische Truppen überwachte afghanische Grenze die afghanische Hauptstadt Kabul, doch gelang es nicht, den Emir zum Kriegseintritt auf seiten der Mittelmächte zu bewegen. Auch die Hoffnung, die Stammeshilfe auf Kosten der Briten und Russen Einfluss auf die Politik Teherans zu gewinnen, erfüllte sich nicht.
Autor: Renate Vogel, Verlag: Biblio Verlag
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