Festeinband 255 S. ca. A4, ca. 150 s/w-Fotos, Tabellen. - Deutsche U-Boote in norwegischen Gewässern sind ein selten anzutreffender Gegenstand der Literatur über den Zweiten Weltkrieg. Im Seekrieg der Deutschen gegen die Briten hatte die Besetzung Norwegens eine nicht zu unterschätzende strategische Bedeutung. Als Rückzugsort und Lebensraum der von hier aus auf Feindfahrt gehenden U-Boot-Besatzungen aber ist es bisher kaum in den Blick gekommen. Im vorliegenden Buch untersucht ein Autor erstmalig nicht nur die militärgeschichtlichen Aspekte des Themas, z.B. die Operation „Weserübung“ (mit interessanten Detailinformationen zur berühmt-berüchtigten „Torpedokrise“), den Einsatz deutscher U-Boote gegen die Murmansk-Geleitzüge im Eismeer oder den U-Boot-Krieg im letzten Kriegsjahr - sondern geht gerade auch auf die sozialgeschichtlichen Fragen ein. Was taten die Besatzungsmitglieder in ihrer Freizeit, wie sah ihr Leben aus? Die Protagonisten von damals erzählen von Liebesgeschichten in der Fremde, von Skiferien, Filmen, Lieblingsschauspielerinnen und Musikschlagern. Beleuchtet wird auch ihre Begegnung mit Feldgeistlichen und Richtern der Kriegsmarine, die Niederlage und der schwere Weg in die Gefangenschaft sowie das heikle, aber keineswegs nur negative Verhältnis zu den Norwegern - vor und nach dem Kriege. Zudem besticht der Band durch eine gute übersichtliche Gliederung mit relativ „leichtverdaulichen“ kurzen Unterkapiteln. Die Tatsache, daß der Verfasser selbst Norweger ist, vermittelt der Darstellung einen ganz speziellen Blickwinkel, der auch und gerade für deutsche Leser von besonderem Reiz ist. An seiner stellenweise kritischen, aber stets ehrlich um Objektivität bemühten Darstellung könnte sich manch selbsternannter „Fachmann“ ein gutes Beispiel nehmen.
Autor: Svein Aage Knudsen
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